Antrag
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Das Abgeordnetenhaus wolle
beschließen:
Der Senat wird aufgefordert, sich gegenüber den Bezirken dafür einzusetzen, dass bei der geplanten Umstellung von 30 Schulen auf Ganztagsbetrieb die Versorgung der Schülerinnen und Schüler mit einem vollwertigen Mittagessen sichergestellt wird. Das Mittagessen soll nach den Kriterien für eine gesunde und vollwertige Ernährung nach Bio-Kriterien oder zumindest unter Verwendung ökologischer Teilkomponenten zubereitet werden.
Der Senat soll bis zum
31.08.2003 berichten.
Begründung:
Ernährungsgewohnheiten werden im Kindes- und Jugendalter erworben. Ungünstige Ernährungsgewohnheiten lassen sich im Erwachsenenalter nur mehr schwer korrigieren. Die Folgeerscheinungen einer Fehlernährung über mehrere Jahre und Jahrzehnte sind hinlänglich bekannt: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Übergewicht – um nur einige zu nennen.
Eine
ausgewogene Ernährung unserer Kinder ist zur Prävention von so genannten
Zivilisationskrankheiten im Erwachsenenalter wichtig, aber auch für eine gute
körperliche und geistige Entwicklung im Kindes- und Jugendalter. Im
Zusammenhang mit der
PISA-Studie wurde über die Art und Weise der optimalen Wissensvermittlung diskutiert.
Dass die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, dass
Konzentrationsfähigkeit in hohem Maße abhängig ist von der Ernährung, wird bei
der Diskussion über angestrebte Leistungsverbesserungen von Schülerinnen und
Schülern meist vernachlässigt.
Laut Statistik leidet jedes vierte Kind in Deutschland an Übergewicht. Die Ursachen hierfür liegen neben dem Bewegungsmangel in der Fehlernährung dieser Kinder. Die Essgewohnheiten werden bestimmt von den Essgewohnheiten im Elternhaus, aber auch vom Essensangebot. Das Schulessen bietet somit eine gute Gelegenheit, schlechten Ernährungsgewohnheiten rechtzeitig entgegenzusteuern.
Ein gesundes
und schmackhaftes Essensangebot in den Schulen wäre ein wichtiger Beitrag nicht
nur im Kampf gegen ernährungsbedingte Leistungs- und Gesundheitsdefizite
sondern auch gegen die allseits beklagte Kostenexplosion im Gesundheitswesen:
Experten schätzen, dass 30 % der Kosten im Gesundheitswesen durch ernährungsbedingte
Erkrankungen verursacht werden. Im Vergleich zu den gesellschaftlichen Kosten
von Fehlernährung sind die durch eine gesunde und vollwertige Ernährung entstehenden
zusätzlichen Kosten minimal. Im Unterschied zu der üblichen Kost werden bei der vollwertigen Ernährung sorgfältig und bewusst gesunde
Lebensmittel und Getränke ausgewählt, schonend zubereitet, die möglichst wenig
behandelt und frisch zubereitet verzehrt werden.
Es gibt in Berlin bereits jetzt eine Reihe von Anbietern, die ohne große finanzielle Mehraufwendungen vollwertiges und schmackhaftes Essen aus ökologischem Anbau bzw. mit ökologischen Teilkomponenten in Schulen und Kitas anbieten. Sie verwenden ausschließlich Bioprodukte und beweisen, dass es möglich ist, durch Verwendung anderer Kochrezepte und Essensangebote mit nur geringfügig höheren Mitteln auszukommen.
Berlin, den 1. April 2003
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Dr. Klotz Ratzmann Hämmerling Mutlu und die übrigen Mitglieder der Fraktion Bündnis90/Die
Grünen |
Ausschuss-Kennung
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